Im Rahmen unserer aktuellen Ausstellung „Wand und Figur – Fritz Klemm, Barbara Klemm, Franz Bernhard“ zeigt Ben Rentz unter der Dramaturgie von Yoreme Waltz seine choreographische Arbeit „figuration“ an sechs Abenden im Oktober und November 2024 im Franz Bernhard Haus.
Franz Bernhards bildhauerische Werke, die stets den Menschen im Zentrum der Betrachtung sehen und uns in ihrer Dinghaftigkeit im Raum begegnen, treffen auf Tänzerinnen und Tänzer sowie das Publikum.
Was werden wir wahrnehmen?
Wie gehen Bernhards spannungsgeladene Figuren in Korrespondenz mit bewegten Körpern im Raum?
Und wie nehmen wir uns selbst wahr, als Publikum, in dieser Konstellation von möglichen Menschenbildern?
SWR Kultur Fernsehbeitrag über „figuration“
Mitschnitt SWR Kultur 8.10.24 Vorbericht "figuration"
von Ben Rentz
Text + Fotografie: Ben Rentz
Die choreographische Arbeit »figuration« stellt Fragen nach Zuschreibungen, Beschriftungen und Normierung junger Körper und ein damit einhergehendes tiefes Unwohlsein in der eigenen Körperlichkeit junger Menschen.
Als Ausgangspunkt dienen Ben Rentz die Skulpturen des Bildhauers Franz Bernhard.
Uraufführung
11. Oktober 2024
Weitere Aufführungen
12. & 13. Oktober 2024
20.00 Uhr Tickets
Wiederaufnahme
24. - 26. November 2024
Im Rahmen von »TANZ Karlsruhe«
20.00 Uhr
Veranstaltungsort:
Franz Bernhard Haus, Weinbrennerstrasse 58, 76185 Karlsruhe
Bei vielen jungen Erwachsenen formuliert sich eine Unbehaustheit in der eigenen Körperlichkeit. Die Generation Z hat ihre Körper von früher Jugend an u.a. durch Smartphones, KI und Soziale Medien als Abbild wahrgenommen. Der eigene Körper ist nie Zentrum, sondern permanent Ziel von Betrachtung und Bewertung, durch einen selbst, aber auch durch andere. Der Wunsch, in einen der Norm entsprechenden, »geliehenen« Körper zu schlüpfen, wurde zum Bestandteil des Alltags. Die Selbstwahrnehmung jenseits kritischer Betrachtung zu erweitern und eine authentische Beziehung zu sich und zur umgebenden Welt zu schaffen, ist ein zentrales Thema der Arbeit an »figuration«. Queere Lebens- und Begehrensräume, die durch die LGBTQ+ Community als Optionen unabhängig heteronormativer Zuschreibungen erkämpft wurden, sollen darüber hinaus als progressives Potential zugänglich gemacht werden.
Franz Bernhards menschliche Skulpturen existieren ohne normative Zuschreibungen, erzeugen keine vermeintliche Natürlichkeit, haben weder Genderattribute, noch sind sie in Größe und Ausmaßnormativ; sie bieten so eine ideale Projektionsfläche für die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körperbild.
Das Franz Bernard Haus wird für die Aufführungen auf mehreren Etagen bespielt. Das Publikum kann sich während der Vorstellung frei in den Räumlichkeiten bewegen. Der besondere Reiz ist die Nähe zu den Skulpturen und den sich zwischen ihnen bewegenden Körpern. Die Musik entwirft Ada Meret Helene Brack für Elektronik und 2 Violoncelli, die sie gemeinsam Clara Giocionda Angulo Hammes life spielt. Das Licht gestaltet der HfG Medienkunst Student Nik Wallbaum. Für Ben Rentz schließt sich mit »figuration« ein Kreis aus Stücken mit akuten Fragestellungen aus der Lebenswelt junger Menschen. Seine choreographische Recherche nahm ihren Ausgangspunkt mit »ruminate« 2022, einem Stück über das psychologische Syndrom des Overthinking. »transitions - circuit 1« verhandelte 2023 in einer ortsspezifischen Arbeit in der Fleischmarkthalle Karlsruhe die Szenarien der Klimakrise und seine Auswirkungen auf Leben und Gedankenwelt dieser Generation. In »figuration« liegt das Augenmerk auf dem Körper selbst.
Besetzung KONZEPT, CHOREOGRAPHIE Ben Rentz MUSIK Ada Meret Helene Brack TEXT Sanaa Attar DRAMATURGIE Yoreme Waltz TANZ Emilia Thea Alexandre, Fatemeh Azizi, Vein Narges Azizi, Erle Blume, Peer Schmidt, Anton Schuster, Felix Spogis, Ferdinand Waltz, Pia Weber VIOLONCELLO Ada Meret Helene Brack, Clara Gioconda Angulo Hammes GRAFIK Jasmin Mahmoud, Svenja Dalferth REGIEASSISTENZ Emmy Tema HOSPITANZ Ron Kruse LICHT DESIGN Nik Wallbaum Eine Koproduktion mit dem Franz Bernhard Haus/Andreas C. H. Schell Stiftung und »TANZ Karlsruhe«
Mit freundlicher Unterstützung durch den Landesverband Freie Tanz- und Theaterschaffende Baden-Württemberg e.V. aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, dem Kulturbüro der Stadt Karlsruhe sowie dem Bundesprogramm »Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit« des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend über Stadtjugendausschuss e.V.; Koordinierungs- und Fachstelle für »Partnerschaften für Demokratie« Karlsruhe.
Fritz Klemm, Barbara Klemm, Franz Bernhard
Die menschliche Existenz und ihre Umgebung ist das Thema der drei Künstler. Wand und Figur ergibt immer auch Raum. Die Auseinandersetzung und das Aneignen der Realität nicht als Abbild, sondern als ein Konzentrat des Wahrgenommenen, ein dinghaft autonomes Bild, ihr Ziel. Auf der Suche nach der richtigen Form bleibt bei hoher Abstraktion die inhaltliche Bindung erkennbar.
Nach der Emeritierung als Professor an der Kunstakademie Karlsruhe im Jahr 1970 bezog Fritz Klemm ein neues Atelier. In der Auseinandersetzung mit der neuen Umgebung, ein modernes Atelier mit Betonwänden und einem großen Nordfenster, entstehen eine Vielzahl an Papierarbeiten mit dem Thema Wand. Die gezeigte Auswahl gibt Einblick in den Variationsreichtum und die Vielschichtigkeit der Arbeiten.
Barbara Klemm war von 1970 bis 2004 Redaktionsfotografin mit dem Schwerpunkt Feuilleton und Politik bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Ihre Aufnahmen wurden zu Ikonen der Zeitgeschichte. 2004 hatte Sie Gelegenheit den von James Turrell im erloschenen Vulkankrater „Roden Crater“ in Arizona errichteten „Lichttempel für Sonne und Mond“ zu besuchen und dort zwei Tage zu verweilen. Wir zeigen die dort entstandene Fotoserie.
„Der Mensch ist Ausgangspunkt, Stimulans und Ziel meiner Arbeit.“ Mit dieser Aussage verortete Franz Bernhard sein Werk. Er studierte Bildhauerei bei Wilhelm Loth und Werken bei Fritz Klemm. Fritz Klemm ermunterte seine Studenten mit verschiedenen unedlen und gebrauchten Materialien zu experimentieren. Die selten gezeigten frühen Wandreliefs entstanden unter Verwendung von Holz, Messing- und Zinkblech, Leder, Kunststoff und Papier.
FAZ Artikel 23. Mai 2024
von Anfreas Platthaus
(PDF zum Download)
BNN Artikel 01. März 2024
von Georg Patzer
(PDF zum Download)
Rheinpfalz Artikel 16.01.2024
Brigitte Schmalenberg
(PDF zum Download)
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